Wenn der Wind über Augsburg aus Osten oder Westen weht, sind unsere beiden Hauptstartplätze genau richtig – denn dann fahren wir über die Innenstadt von Augsburg mit all seinen Sehenswürdigkeiten. Dabei sind immer unsere Kameras, Handies und Gopro-Kameras. Somit sammeln sich massenweise Luftaufnahmen an, die wir Ihnen hier von der Fuggerstadt zeigen möchten. Unsere Fotosammlung wird immer größer. Luftbilder von Augsburg gibt es sicherlich viele in Zeiten von Drohnen, doch beim Ballonfahren hat man sehr viel Zeit zum Fotografieren im Ballonkorb – es geht ja meistens sehr gemächlich dahin. Zwischen 15 und 30 km/h sind wir bei einer solchen Überquerung im Ballon von Augsburg langsam. Zeit genug für Luftbildaufnahmen von Augsburg. Und dabei gibt es mehr zu sehen als das Rathaus, das Wahrzeichen von Augsburg.
Im Laufe der Jahre können wir auch viele Veränderungen an der Architektur der Stadt Augsburg erkennen. Anders als bei Aufnahmen von Drohnen sind Sie live mit an Bord – die Aussichten bei schönem Wetter liegen bis zu 100 Kilometer weit, wenn wir die Alpenkette erkennen oder sogar bis zum Ammersee oder nach München schauen können. Perfekt für Fotografen, die nicht im Flugzeug einen Rundflug über die Stadt machen möchten.
Was muss man alles in Augsburg gesehen haben?
Wir können es nicht garantieren, dass wir während der Ballonfahrt genau über Augsburg fahren uns Sie die wichtigsten Highlights von Augsburg sehen werden. Doch aufgrund unserer verschiedenen Startplätze versuchen wir dies möglichst oft. Bei wenig Wind oder wenn die Richtung ungewöhnlich ist, sehen wir Augsburg aus der Ferne. Dann erklärt ihr Pilot die wichtigsten, vor allem die höchsten Gebäude von Augsburg. Hier mehr von unseren Fahrtrouten.
Das Augsburger Rathaus
Um 1600 gehörte Augsburg zu den größten und mächtigsten Städten des „Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation“. Selbstbewusst beauftragten die Bürger ihren obersten Beamten, den Stadtwerkmeister Elias Holl, mit dem Bau eines repräsentativen Rathauses in „Welscher Manier“. Damit war ein ganz neuer Baustil gemeint, der gerade erst von Italien (dem „Welschland“) die Alpen überquert hatte: der Stil der Renaissance.
Elias Holl stellte in nur 5 Jahren Bauzeit (1615-1620) ein kolossales Bauwerk auf, das alle Forderungen der Renaissance erfüllt: durch Harmonie aller Proportionen die Vollkommenheit anzustreben. Wie aus der Luft am besten zu sehen ist, lässt das ausgewogene Verhältnis von Höhe, Tiefe und Breite das Rathaus stark, ruhig und majestätisch wirken. Damit aber keine Langeweile aufkommt, setzte Elias Holl zwei achteckige Türme darauf und bekrönte sie mit damals absolut modernen Zwiebelhauben mit goldenen Kugeln an der Spitze. Die Türme sind – politisch korrekt – nicht höher als der höchste Kirchturm der Stadt, St. Ulrich. Vom Ballon aus kann man das Rathaus mit seinen grünen Türmen weit erkennen, der Perlachturm mit einen 70 Meter steht genau neben dran.
Alle Türme in der Stadt, die Elias Holl gebaut hat, erkennt man an der goldenen Kugel, die er meist eigenhändig aufsetzte, um sich an seinem fertiggestellten Werk zu freuen.
Im Inneren des Rathauses, natürlich genau im dreidimensionalen Zentrum, wurde ein großer repräsentativer Saal über die ganze Tiefe des Gebäudes konstruiert und verschwenderisch mit Decken- und Wandgemälden und vergoldeten Schnitzereien und Figuren geschmückt, der „Goldene Saal“. Er war zur Entstehungszeit der größte profane Saal nördlich der Alpen. Elias Holl verschaffte uns ein unglaubliches Raumgefühlserlebnis, indem er auf Säulen oder Pfeiler verzichtete und die geschnitzte Saaldecke an der Dachkonstruktion aufhängte. Für die Menschen der damaligen Zeit, eigentlich auch für uns heute, ein Wunder, das dem Saal den Namen „Miraculum Germaniae“ (Wunder Deutschlands) einbrachte.
Leider wurde der Originalsaal im Zweiten Weltkrieg zerstört. Die erhaltenen Pläne, unzählige Fotos und Zeichnungen der Ausstattung, Bürgersinn der Augsburger, Gelder aus Denkmalschutz und Spenden und viel Eigenleistung der Handwerksbetriebe Schwabens machten es möglich, dass der Saal in den Jahren 1985-1995 originalgetreu rekonstruiert werden konnte.
Was passiert heutzutage im Augsburger Rathaus?
Das Augsburger Rathaus, vor 400 Jahren für die Reichstage der Kaiser gebaut, wird heute für die Stadtratssitzungen genutzt und die Fraktionen haben ihre Büros dort. Im Goldenen Saal finden Empfänge und feierliche Ehrungen statt; man kann unter besonderen Voraussetzungen dort auch heiraten. Natürlich bietet sich der Saal mit der guten Akustik seiner hängenden Decke für Konzerte an, z.B. im Rahmen des jährlichen „Mozartsommers“, bei dem das Andenken an Leopold Mozart gefeiert wird.
Das Rathaus ist auf jeden Fall eine echtes Highlight bei jeder Ballonfahrt über Augsburg. Ebenso wie unsere nächste Sehenswürdigkeit:
Perlachturm Augsburg
Genau weiß niemand, wie lange schon hier an einem der höchsten Punkte der Stadt ein Wach- und Beobachtungsturm steht. Vielleicht haben bereits die Römer nach der Gründung der Stadt einen errichtet. 70 Meter ist er heute hoch und weht die gelbe Fahne, kann man bis zu den Alpen sehen und es bietet sich an die 261 Stufen hinauf steigen.
Ganz sicher gehört der Perlachturm seit 1000 Jahren zum Augsburger Stadtbild. Zuerst aus Holz, dann immer stabiler und höher ausgebaut, konnte man von ihm aus Feuer in der Stadt und herannahende Feinde von außerhalb schnell erkennen. Auf alten Gemälden ist zu sehen, dass im Basisgeschoß des Turms Bärenzwinger eingebaut waren.
Sein heutiges Aussehen gab Stadtwerkmeister Elias Holl vor 400 jahren dem Perlachturm. Er erhöhte ihn noch einmal und bekrönte ihn mit der wunderschönen Steinlaterne und – natürlich – einer goldenen Kugel. Als Wetterfahne wählte Elias Holl ein „gülden Bildnuss“ der antiken keltischen Fruchtbarkeitsgöttin Cisa. Sie ist als sitzende Frauengestalt im Profil zu sehen, die in der Hand einen Pinienzapfen, das Wappenbild Augsburgs, hält.
Bert Brecht, in Augsburg geboren und aufgewachsen, wurde als 14-jähriger Schüler im 1. Weltkrieg auf dem Perlachturm zur Nachtwache eingesetzt, um nach Flugzeugen Ausschau zu halten. Er schrieb damals schon für die Augsburger Tageszeitung und hielt seine Eindrücke in dem damals üblichen gefühlsbetont schwärmerischen Stil fest.
Heute ist der Perlachturm in der Zeit von Mai bis Oktober geöffnet. Man kann die 261 Stufen hinaufsteigen und – bei passendem Wetter – den Blick über die Stadt und bis hin zu den Alpen genießen.
Jedes Jahr findet der Perlachlauf statt, veranstaltet vom TG Viktoria Augsburg 1897 e.V. . Teams aller Altersklassen können sich daran beteiligen und zum Wettkampf antreten, den Turm in Rekordzeit zu erstürmen. Die Gewinner benötigen weniger als eine Minute.
St. Ulrich und die Maximilianstraße Augsburg
Die Basilika St. Ulrich und Afra gehört zu beiden großen Kathedralen, die das Stadtbild von Augsburg beherrschen. St. Ulrich steht am südlichen Ende der Maximilianstraße; ziemlich genau 1000 Meter entfernt der Augsburger Dom am nördlichen Ende dieser Hauptachse der Stadt.
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Diese Distanz hat ihren historischen Grund. In den ersten drei Jahrhunderten unserer Zeitrechnung entwickelte sich die Römerstadt Augusta Vindelicum glänzend. Ihr geographischer und wirtschaftlicher Mittelpunkt war die Gegend um den heutigen Domplatz. Damals wurde gemäß den Hygienevorschriften 1000 Schritte („mille pedes“) außerhalb der Stadt der Friedhof angelegt. Genau dort, wo heute die Basilika St. Ulrich und Afra steht. Dieser Ort war ideal: Etwas erhöht gelegen zum Schutz vor den immer wiederkehrenden Hochwassern des Lechs und der Wertach und gut sichtbar von der Via Claudia aus, der schnellen Verbindungsstraße nach Venedig und letztendlich Rom, wohin ja bekanntlich alle Wege führen.
Geschichte zur Kirche
Als während der 2. Diokletianischen Christenverfolgung im Jahr 304 n.Chr. eine junge Frau namens Afra zusammen mit ihrer Mutter Hilaria und einigen weiteren Glaubensgenossen auf einer Lechinsel verbrannt wurde, bestatteten ihre Anhänger deren Leichnam heimlich auf diesem Friedhof. Bald danach, ab 312 n.Chr., konnten die Christen unter Kaiser Konstantin ihren Glauben frei ausüben und das Grab der Afra wurde schnell zu einem wichtigen Wallfahrtsort. Nicht nur regional, sondern aus der ganzen da-mals bekannten Welt pilgerten Gebildete und Begüterte zum Grab der Heiligen Afra.
Venantius Fortunatus, Bischof von Poitiers im 6. Jahrhundert schrieb eine Art Reiseführer für Pilger und erwähnt Augsburg darin:
„Wenn es dir erlaubt ist, die barbarischen Flüsse zu queren, so dass du friedlich den Rhein und die Donau überschreiten kannst, gelangst du nach Augsburg, wo Wertach und Lech zusammenfließen. Dort wirst du die Gebeine der heiligen Märtyrerin Afra verehren. Wenn der Weg frei ist, und der Bajuware dich nicht hindert, weil er ja den Brenner besetzt hält, dringe durch die Alpen, so sich der Inn in reißendem Strudel dahin wälzt.“
Über Afras Grab wurden mehrere, Kapellen errichtet, eine immer größer als die vorherige. Als 973 n.Chr. Ulrich von Wittislingen starb, der die Stadt als Bischof beherrscht und durch kluge militärische und politische Strategien die immer wiederkehrenden Verheerungen Nordwesteuropas durch Reitervölker aus dem Osten endgültig beendet hatte, wurde er auf seinen Wunsch hin neben der Heiligen Afra bestattet.
Ulrich ist der die erste Person, die nach kanonischem Recht der Kirche offiziell heiliggesprochen wurde. Auch sein Grab entwickelte sich schnell zum Wallfahrtsort und wurde mit Kapellen überbaut. Um diese Zeit siedelten sich dort Benediktinermönche an und übernahmen neben der Seelsorge auch die wirtschaftliche Seite der Pilgerschaft. Denn wer es sich leisten konnte, diese einmalige Reise in seinem Leben zu machen, brauchte nicht nur ein Bett und etwas zu essen, sondern wollte es sich gut gehen lassen, bezahlte für Messen und wollte auch Erinnerungen in Form von Devotionalien und eventuell sogar Reliquien nach Hause bringen.
Bis heute sind in ihr die Gräber unserer drei Stadtpatrone zu finden: Neben Afra und Ulrich auch noch der Heilige Simpert, ein verdienstvoller Bischof aus dem 8. Jh. n. Chr.
Mit diesem Kirchenbau wurde 1499 begonnen. Burkhardt Engelberger, der Baumeister des Ulmer Münsters wurde damit beauftragt. Er sollte sein Werk nicht vollendet sehen, denn die Wirren und Kämpfe der Reformation brachten wirtschaftliche und geistige Unsicherheit, so dass die Ulrichsbasilika erst 100 Jahre später, im Jahr 1605 fertiggestellt wurde.
Ebenfalls in der Zeit der Reformation erkämpften die Protestanten das Recht, die vorgelagerte Predigthalle für sich zu nutzen und bauten sie zu einer eigenen Kirche aus, „evangelisch St. Ulrich“. Hier sehen wir also ein Phänomen, das in Augsburg mehrmals vorkommt: Katholische und evangelische Kirche Wand an Wand gebaut, die evangelische Kirche hier sogar mit einem katholischen Patron, dem heiligen Bischof Ulrich.
St. Moritz und Moritzplatz Augsburg
Die hohe und schmale Kirche St. Moritz mit dem einzeln stehenden Turm (ohne Uhr!) markiert genau die Mitte der Nord-Süd-Achse der Stadt zwischen Dom und St. Ulrich.
Sie wurde im Hochmittelalter (1020) von Kaiser Heinrich II. gestiftet und von Kanonikern betreut. Das Kanonikerstift war eine „moderne“ Idee des Mittelalters. Eine Gruppe Männer oder Frauen schlossen sich zu einer reli-giösen Lebensgemeinschaft zusammen. Sie erstellten eine Liste („Kanon“) von frommen Regeln, nach denen sie lebten und die vom örtlichen Bischof abgesegnet wurde.
Im Vergleich zum Klosterleben war so mehr Freiheit und Beweglichkeit möglich: persönlicher Besitz war gestattet und ein Wiederaustritt leichter.
Die Verwandten der Kanoniker waren am Wohlergehen ihrer Familienmitglieder interessiert und deshalb waren Kirche und Stift immer reich ausgestattet und gute Prediger angestellt. Das gilt vor allem für die Zeit, als St. Moritz die Patronatskirche der Familie Fugger war. Seit Bestehen dieser Kirche hatte sich im Umkreis ein wichtiger Marktplatz gebildet, auf dem teure Ware gehandelt wurde – der Weinmarkt. Um 1600 leistete sich die Bürgerschaft Augsburgs einen Brunnen mit der wunderschönen Bronzefigur des Handelsgottes Merkur.
Ein gewachsener Platz, mit menschlichen, angenehmen Dimensionen, ist der Moritzplatz bis heute einer der schönsten und bestimmt der lebendigste Ort der Stadt. Wenn es das Wetter auch nur einigermaßen erlaubt, sind hier zu jeder Tages- und Nachtzeit Menschen in den Straßencafés und zu Fuß unterwegs anzutreffen. Bei jedem Gang durch die Stadt kommt man garantiert ein Mal über den Moritzplatz und trifft dort auch mit hoher Wahrscheinlichkeit Freunde und Bekannte.
Jüdische Synagoge Augsburg
Anfang des 20. Jahrhunderts fasste die starke und rührige jüdische Gemeinde in Augsburg den Entschluss, eine große neue Synagoge zu bauen. Für den Entwurf wurde ein Wettbewerb ausgeschrieben, den Fritz Landauer (Architektur) aus einer angesehenen Augsburger Familie und Dr. Heinrich Lömpel (Grafik, Design) aus Würzburg gewannen.
Die beiden wagten mit ihrem Entwurf etwas Neues: Eine Synagoge im Jugendstil bzw. Art Deco. Den Baukörper bildet ein Würfel (25 m Kanten¬länge) mit einer Kuppel (16 m Durchmesser). Das Gewölbe der Kuppel ist innen mit einem Mosaik aus dunkelgrünen und echt vergoldeten Steinen geschmückt, die mit Mond und Sternen den Himmel darstellen.
Außerdem zeigen 5 Medaillons in vergoldeten Reliefs Symbole für die 5 höchsten jüdischen Feiertage im Jahreskreis:
1. Widderhorn für Rosh Haschanah (Bußfeiern)
2. Adler für Jom Kippur (Versöhnungs- und Friedensfest)
3. Trauben für Sukkot (Laubhüttenfest, Erinnerung an die Wüstenwanderung)
4. Gerste für Pessach (Erinnerung an die Befreiung aus Ägypten)
5. Weizen für Schavuot (Erntefest, Offenbarung der 10 Gebote)
20 Jahre nach ihrer Fertigstellung sollte die Synagoge wie so viele andere dem Terror der Progromnacht vom 9. November 1938 zum Opfer fallen. Engagierte Augsburger suchten eine Begründung, dies zu verhindern, die sie selbst bei der NS-Regierung nicht in Gefahr brachte. Sie fanden ihn: In unmittelbarer Nähe der Synagoge befand sich eine Tankstelle und damit war ein Brand zu gefährlich.
Die Synagoge war zwar gerettet, aber die geheiligten Thorarollen und andere liturgische Gegenstände waren geschändet und das Gebäude durch Verrußung unbenutzbar.
Das blieb so bis zu ihrer Renovierung 1985 pünktlich zur 2000-Jahr-Feier der Stadt Augsburg. Die Synagoge wurde zur Feier der Liturgie, wie auch als Kulturzentrum wiedergeweiht und wird bis heute in diesem Sinne für Feiern, Konzerte, literarische und pädagogische Veranstaltungen genutzt.
Die weltbekannte Fuggerei Augsburg
Das Mittelalter war in Europa sehr stark von religiösem Bewusstsein geprägt. Das führte u.a. zu einem gut funktionierenden Sozialsystem: Die Reichen, die dem Bibelsatz „Ein Reicher kommt nicht ins Himmelreich, eher ein Kamel ins Nadelöhr“ entgehen wollten, stifteten Versorgung für die Armen. Diese revanchierten sich dafür mit Gebeten für ihre Wohltäter, die dadurch dem Himmelreich wieder näher rücken konnten.
Jakob Fugger, der reichste Mann seiner Zeit in Europa, handelte noch ganz in diesem Bewusstsein, als er, ca. 60-jährig seine irdischen Angelegenheiten regelte und Vorsorge für die Zeit nach seinem Tod traf. Er ließ ab 1519 im Randbezirk der Stadt eine Sozialsiedlung mit 52 kleinen Häusern errichten, von einer Mauer umgeben. In jedem Haus sind 2 Wohnungen durch separate Eingänge zu betreten. Diese Siedlung stiftete Jakob Fugger den Armen, die für das Wohnrecht drei Bedingungen zu erfüllen hatten: Sie mussten Augsburger Bürger sein, unverschuldet in Not geraten und unbescholten sein. Unverschuldet in Armut geraten konnte eine Familie leider sehr schnell in diesen Zeiten, wenn etwa der Vater und Ernährer krank wurde oder verunglückte.
Entsprechend dankbar waren die Menschen für solch eine Möglichkeit. Ihre Dankbarkeit mussten sie auf zweifache Weise konkret werden lassen:
– eine symbolische Jahresmiete von 1 Gulden bezahlen (das entspricht dem Wochenlohn eines Handwerkergesellen)
– täglich für das Seelenheil von Jakob Fugger beten. Was zu beten ist, legte er selbst fest: je ein Vater Unser, Ave Maria und Credo.
Die Fuggerei heute im Jahr 2018/2019
Die Sozialsiedlung und die Fugger-Stiftung besteht bis heute und wird von einem Seniorrat der Familie Fugger verwaltet. Wer heuer in der Fuggerei wohnen möchte, muss immer noch dieselben Bedingungen erfüllen: Augsburger Bürger sein, arm und unbescholten. Das Gleiche gilt auch für die Gegenleistungen: Die Jahresmiete von 1 Gulden wurde im Lauf der Jahre umgerechnet und beträgt nun 88 Cent und es ist immer noch täglich zu beten. Heute schließen die Bewohner auch alle anderen Wohltäter der Fuggerei in ihre Gebete ein.
Das heißt, wenn Sie die Fuggerei besuchen, können Sie sich durch eine Spende von einigen tausend Jahren Fegefeuer freikaufen ;-) Die Fuggerei aus der Luft erkennt man an den roten Dächern und der Labyrinthartigen Anordnung der Häuser.
St. Don Bosco Kirche in Augsburg
Architekt Thomas Wechs senior, der zum Augsburger Stadtbild viele moderne Wohnungs- und Kirchenbauten beigetragen hat, bekam 1960 den Auftrag, eine Kirche für den neu entstandenen Stadtteil Herrenbach zu entwerfen.
Er wählte eine Formensprache, mit der das Gebäude klar als Kirche in einer Umgebung von Fabrikgebäuden, Wohnhäusern, unbebauten Flächen und Gärten zu erkennen ist: Ein Zentralbau mit Kuppel und spitze, filigranartig durchbrochene Türme mit goldenen Kugeln und Kreuzen.
Die Kirche ist dem Gründer des Salesianerordens, San. Giovanni Don Bosco geweiht. In dem großen Pfarrzentrum finden viele Bewohner des Viertels Ansprache und Hilfe. Direkt nebenan baute man das „Schwebencenter“, einen dreiteiligen Komplex aus Hochhäusern, die direkt an der Friedberger Strasße stehen.
Heilig-Geist-Spital, Augsburger Puppenkiste, Rotes Tor, Wassertürme Augsburg
Heute wirkt die schmale Gasse zum Roten Tor hin (Spitalgasse) still und ein bisschen verträumt. Das war vom 13. bis zum 18. Jh. völlig anders. Hier lief der gesamte Warentransport- und Reiseverkehr der boomenden Handelsstadt Augsburg nach Süden, vor allem nach Venedig, durch.
Die reiche Bürgerschaft Augsburg konnte es sich leisten, hier ein Spital zu errichten, in dem Arme und Kranke kostenlos versorgt wurden. Praktischerweise am Stadtrand, aus den Augen der Wohlhabenden und hoffte wohl so auch, die Ansteckungsgefahr zu vermindern und unliebsame Gestalten schnell durchs Stadttor loszuwerden.
Um 1600 war dieses Spitalgebäude aber so heruntergekommen, dass es dem Image der Stadt schaden konnte, denn schließlich kamen auch sehr einflussreiche Menschen durch das Rote Tor.
Daher wurde Stadtwerkmeister Elias Holl mit dem Umbau beauftragt – keine Minute zu früh, denn während der Besichtigung zur Bestandaufnahme stürzte ein Teil des Gebäudes ein. Elias Holl arbeitete wie immer mit großem Wurf. Er errichtete zwei große Krankensäle, jeweils einen für Männer und Frauen, mit den wunderschönen weitgespannten und hoch schwingenden Gewölben, die sein Markenzeichen sind.
Auf dem rückwärtigen Grundstück baute er ein System von Wirtschaftsgebäuden auf, die das Spital autark machten. Es gab eigene, von Wasserkraft angetriebene Getreidemühlen, Räume zur Entbindung oder zur Aufbahrung von Toten. Es gab sensationell hygienische Toiletten, die über dem hier durchfließenden Brunnenbach installiert waren und eine Stelle am Bach, wo neu aufgenommene Patienten auf einen Steg treten und aus ihren Kleidern das Ungeziefer schütteln mussten.
Ebenfalls auf diesem Gelände stehen die drei Wassertürme von Elias Holl. In ihnen wurde mit Archimedischen Schrauben, auch von Wasserkraft angetrieben, Trinkwasser in Reservoirs oben in den Türmen gepumpt. So entstand ein natürlicher Wasserdruck, mit dem das Wasser in die Rohrleitungen der privaten und öffentlichen Brunnen der Stadt floss.
Es war Elias Holl nicht vergönnt, sein Werk zu vollenden. Der 30-jährige Krieg war 1629 in Augsburg angekommen. König Ferdinand, Regent für seinen Bruder, Kaiser Karl V., hatte momentan mehr Kriegs-„Glück“. Er hielt Reichstag in der – überwiegend evangelischen – Stadt ab und ordnete u.a. an, dass alle evangelischen Beamten konvertieren oder zurücktreten sollten. Konversion kam für den gläubigen Protestanten Elias Holl nicht in Frage. Er erklärte schweren Herzens seinen Rücktritt.
Der Kaiser hatte jetzt nach über 70 Jahren den Augsburger Religionsfrieden gebrochen, der die Stadt zu einer Insel des Friedens in einem von Religionskriegen zerrissenen Europa gemacht hatte. Dieser Frieden hatte Augsburg zu einer nie mehr erreichten wirtschaftlichen und künstlerischen Blütezeit verholfen, unserem „Goldenen Zeitalter“.
Nach dem Ende des 2. Weltkriegs lag Augsburg in Trümmern, auch das Stadttheater war schwer getroffen. Dessen Intendant, Walter Oehmichen suchte eine andere Spielstätte und fand sie in den Gewölben des Heilig-Geist-Spitals. 1948 gründete er mit seiner Frau Rose Oehmichen die welt-berühmte Augsburger Puppenkiste.
Sie wird heute in der 3. Generation der Familie mit großer Leidenschaft und weit über den eigentlichen Spielbetrieb hinausgehendem Engagement weitergeführt. Programme in Kinderkliniken und zur Suchtprävention in Kindergärten gehören dazu.
Sicher können viele Menschen auf der ganzen Welt ihre ganz persönliche Beziehungsgeschichte zu den Figuren der Puppenkiste erzählen.
Hotelturm Augsburg und Wittelsbacher Park
In den 1970-er Jahren wurde in Augsburg mutig einiges an neuer Architektur gewagt. Begleitet von heftigen Kontroversen entstand der damals höchste Hotelturm Europas.
Architektonisches Vorbild sind die Marina City Towers in Chicago. Nach 14 Monaten Bauzeit mit eigener Betonfabrik an Ort und Stelle stand der „Maiskolben“, wie ihn die Augsburger damals getauft haben.
Der Turm geriet leider in wirtschaftliche Schwierigkeiten, wechselte viele Male die Besitzer und wurde aufgeteilt. Heute gehören die unteren elf Stockwerke dem Hotelkonzern Dorint AG. Darüber wohnen Eigentümer und Mieter in den Appartements. Von den beiden obersten Etagen sendet Klassik Radio die schönsten Klänge ins Land.
- Hotelturm: 118 Meter ohne Antenne, mit Antenne 150 Meter hoch
- Perlachturm: 70 Meter hoch
- St.Ulrich: 86 Meter hoch
Der weitläufige Wittelsbacher Park, der den Turm umgibt, ist vor gut 100 Jahren angelegt worden. Die Augsburger Bürger hatten damals die Idee, ihre Wirtschaft durch eine große Industrie-, Gewerbe- und kunsthistorische Ausstellung anzukurbeln. Dafür wurde dieses Gelände aufgekauft, 350 Bäume gepflanzt, mit aufwändig gestalteten Ausstellungshallen, Pavillons, einem Teich mit Fontäne und einem Tierpark angelegt und mit Gas, später elektrisch illuminiert.
Da König Ludwig II die Schirmherrschaft über das Projekt übernahm, bekam der Park den Namen „Wittelsbacher Park“. Die Ausstellung war ein großer Erfolg und der Park blieb danach ein attraktives Ausflugsziel für die Augsburger. Das ist auch heute noch so. Der Wittelsbacher Park ist ein zentral gelegenes Erholungsgebiet und deshalb immer bevölkert von Menschen, die spazieren gehen oder sich auf den Wiesen bei Sport und Spiel oder einfach auf einer Decke entspannen.
Noch eine besondere Kostbarkeit verbirgt sich im Park: Der älteste japanische Garten in Deutschland, der „Rudolf-Diesel-Gedächtnishain“. Als 1957 Magokichi Yamaoka, der Präsident der Yanmar Diesel Engine Co Ltd. zu Besuch in Augsburg war, suchte er vergeblich nach einer Gedenkstätte für den von ihm sehr verehrten Rudolf Diesel und seinen Motor, den dieser in Augsburg entwickelt hatte. Er beschloss, selbst eine zu errichten. Es wurde ein japanischer Landschaftsgarten aufgebaut, inspiriert vom berühmten Steingarten des Tempels Toeiji. Sämtliche Steinmetzarbeiten wurden auf dem Wasserweg von Japan hierhergebracht, als Ausdruck der Freundschaft zwischen Japan und Augsburg.
Die Fußball Arena Augsburg – Impulse, SGL oder WWK-Arena?
Seit mehreren Jahren ist Augsburg Fußball Bundesligastadt. Hat man in der 2.Liga noch im alten Rosenaustadion gespielt, gab es rechtzeitig ein neues Stadion mit knapp 30.000 Zuschauerplätzen. Dieses ist aus der Luft sehr gut zu erkennen, aus allen Richtungen. Es liegt südlich der Stadt direkt an der Bundesstrasse B17. An dieser Ausfahrt wurden neben den tausenden Parkplätzen auch ein Industriegebiuet erschlossen, in welchem zum Beispiel Flugzeuge (bzw. Teile dafür) für Airbus gebaut werden. Der FC Augsburg hat nun auch die Trainingsplätze von der Donauwörther Strasse hier her verlegen lassen. Nun können die Bundesligaspieler auf einem beheizten Übungsgelände trainieren.
Der Name des Fußballstadions änderte sich aufgrund wechselnden Sponsoren. Zunächst wurde die Arena „Impulse Arena“ genannt, danach SGL Arena und im Jahr 2017 schließlich WWK Arena. Zur Austragung einiger Spiele der Frauen Fußball Weltmeisterschaft 2015 nannte man sie „Fußballarena Augsburg“. Mit Umbennung zur WWK Arena wurde nun auch die Außenverkleidung fertig gestellt, die mit Lichtinstallationen die Arena farblich beleuchten lässt.
Hier einige schöne Fotos, sogar aus der Bauphase haben wir nochmals welche in unserem Archiv gefunden.
In Planung sind Beschreibungen und Fotos von
Der Dom St.Maria in Augsburg und das Domviertel
Der Lech in Augsburg, der Hochablass, der Kuhsee & der Weitmannsee
Der Siebentischwald, der botanische Garten und der Augsburger Zoo.
Der Bahnhof, das Bahnmuseum und die Zugstrecken
Die Citygalerie Augsburg
Das tim Museum und die angrenzende ehemalige Industriegegend
Sie suchen Bildmaterial von Augsburg?
Schreiben Sie uns an – vielleicht haben wir ja bestimmte Fotos von Augsburg in unserem Fotoarchiv.
Fehlt eine Sehenswürdigkeit von Augsburg aus der Luft?
Wenn Sie denken, wir haben eine Sehenswürdigkeit aus Augsburg vergessen, schreiben Sie uns bitte ebenfalls!